Das Streben nach Glück und die innere Leere


Der Mensch strebt, sein ganzes Leben lang. Ständig fühlt er eine Leere in sich, die er mit weltlichen Vergnügen zu befriedigen versucht. Mal ist es gutes Essen, mal ein neues Auto, dann ein grösseres Haus und nächstes Mal exklusive Kleider. Jedes Mal schaffen wir es, diese innere Leere für eine kurze Weile zu vergessen.

Wir machen das auf jeder Ebene. Nur deshalb funktioniert der Kapitalismus, weil wir daran glauben, dass wir, indem wir mehr konsumieren und produzieren, uns besser fühlen. Derselbe Wunsch erfüllte auch die Idealisten des Kommunismus, nur ging es da nicht um Konsum und Produktion, sondern vielmehr um ein Gemeinschaftsgefühl und Gerechtigkeit. Womöglich hofften sie, durch ökonomische Gerechtigkeit und einer stärkeren Verbindung zu ihren Mitmenschen, ihre innere Leere zu vergessen. Zweifelsohne hat letzterer die besseren Chancen, sein Versprechen halten zu können, in Anbetracht der Tatsache, dass vom Kapitalismus nur ein verhältnismässig kleiner Teil der Weltbevölkerung profitiert. Es soll hier aber nicht um Wirtschaftssysteme gehen – geschweige denn, dass ein «wahrer» Kommunismus, wie er von Marx und Engels beschrieben wurde, jemals in die Tat umgesetzt wurde. Wenn mir nun jemand Russland oder China als Beispiel für einen schlechten Kommunismus nennen will, so muss ich kontern, dass dieser gelebte Realkommunismus so gut wie nichts mit der ursprünglichen Ideologie des Kommunismus zu tun hat. Damit bräuchte auch niemand mehr den Kapitalismus zu verteidigen, indem er vermeintlich kommunistische Länder als Alternativen präsentiert. Wer sich für den ursprünglichen Kommunismus nach Marx und Engels interessiert, dem empfehle ich das Kommunistische Manifest zu lesen. Ich verlinke euch unten eine PDF-Version dazu.[1]

Aber wie bereits gesagt, möchte ich nicht über Wirtschaftssysteme sprechen, obwohl, wenn wir uns diese Systeme betrachten, sie nichts anderes sind als Ideen der Menschen, mittels wirtschaftlicher Lösungen, individuelle Befriedigung zu finden. Irgendwo hat das seine Berechtigung, da wir seit Geburt in ein System gezwängt werden, sodass wir – weil wir das System als unsere Wirklichkeit erfahren und akzeptieren – glauben, nur darin unsere Erfüllung zu finden. Die meisten Menschen können sich nicht unabhängig des Systems denken. Sie existieren nur in Relation zum System. Es gibt sie nicht ohne. Hinzu kommt, dass unser System ein materialistisches ist, weshalb wir uns ebenfalls als Materie erfahren. Wir glauben dann auch, dass Materie uns zu unserem Glück verhilft, ebenso wie wir versuchen, alles durch die Materie zu erklären, weil wir durch dieses Weltbild geprägt worden sind. Spontanremissionen, Nahtod-Erfahrungen und andere Phänomene, für das dieses materialistische System kein Erklärungsmodell hat, werden dann einfach als Zufälle abgetan. Wobei es doch ironisch ist, dass die Wissenschaft den Zufall kennt. Nicht ganz wissenschaftlich, oder? Spass beiseite.

Wir müssen erkennen, dass der Mensch, die Welt und der ganze Kosmos viel mehr als Materie sind. Wie können wir denn glauben, dass nur «real» ist, was wir durch unsere Sinne wahrnehmen können? Schon die Tatsache, dass wir nur bestimmte Lichtspektren oder Frequenzbereiche wahrnehmen können, und alles, was darüber oder darunter liegt nicht, sollte uns klarmachen, dass das, was wir wahrnehmen, nur unsere Realität, keineswegs aber «die Realität» ist.

Worin also liegt die Lösung? In dir. Wir sind der Schlüssel für unsere Zufriedenheit. Und nein, damit meine ich nicht dein optisches Erscheinungsbild oder deine Besitztümer. Ich meine dich als Menschen, deine Seele und dein Wesen. Wenn du mit dir im Reinen bist, dann ist es auch die Welt um dich herum. «So innen, so aussen» lautet ein geistiges Gesetz.[2] Es geht dabei darum, dass wir im Aussen nur erfahren, was schon in uns drin ist. Wenn wir vollkommen hasserfüllt auf die Welt blicken, dann werden wir in der Welt nur Hass begegnen und sehen. Haben wir aber einen guten Tag und sind voller Freude, dann lächelt die Welt zurück. Du musst dir das vorstellen wie eine Radiofrequenz. Du hörst nur die Frequenz, die du gerade eingestellt hast. Und du hast die Macht, jeden Moment neu zu entscheiden, auf welcher Frequenz du schwingen möchtest. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort, «Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.»

Du solltest also dein Mindset verändern, und zwar zum Positiven. Das geht am besten, wenn du dir Zeit nimmst und dich mit dir selbst auseinandersetzt. Wichtig dabei sind deine unbewussten Glaubenssätze, weil sie es sind, die dein Weltbild bestimmen. Wenn dir seit deiner Kindheit gesagt wird, dass du nicht gut genug bist, kannst du heute noch so viele Überstunden machen – du wirst dich nie gut genug fühlen. Erst wenn du erkennst, dass dieses Gefühl von «Nicht-Genug-Sein» nicht du bist, sondern eine frühere Erfahrung, die du so oft widerfahren hast, dass du angefangen hast , zu glauben, dass es deine Realität ist, erst dann kannst du es auflösen und dich davon befreien. Du wirst dann bald kein Bedürfnis mehr haben, Überstunden zu machen, um dich gut zu fühlen.

Es geht aber um viel mehr als das. Wir Menschen müssen wieder lernen, uns selbst, unsere Gedanken und Gefühle wahrzunehmen und zu kommunizieren. Wir müssen wieder mehr im Innen leben, nicht im Aussen. Für manche mögen das regelmässige Waldspaziergänge sein, die sie erdet und mit sich selbst verbindet, andere meditieren oder machen Yoga. Es geht darum, wieder eine Verbindung zu sich selbst zu spüren. Und idealerweise machen wir das mit einem reinen Herzen. Denn solange wir noch Traumata mit uns tragen, neigen wir dazu, der Konfrontation mit uns selbst aus dem Weg zu gehen. Smartphone, Netflix und andere Unterhaltungsmittel unterstützen diese Selbstflucht zusätzlich. Natürlich können wir niemanden zwingen, sich seinen Traumata zu stellen – jeder Mensch hat seine Zeit. Aber es kann helfen, zu wissen, dass viele Menschen leiden. Und weil wir leiden, leidet die Welt, «so innen, so aussen». Kein Mensch, der mit sich im Reinen ist und sich an der Welt erfreut, würde die leere Chipstüte im Meer entsorgen, seinem Nachbarn Geld stehlen oder seine Partnerin töten. Das kommt nur von Seelen, die die Verbindung zu sich und der echten Welt verloren haben. Würden sie bewusst leben, könnten sie nicht mit dem Gewissen leben und würden ein solches Verhalten unterlassen.

Wenn wir heilen, heilen wir die Welt – so einfach. Wir brauchen kein System, das uns immer wieder aufs Neue flüchtiges Glück verspricht, weil wir bereits alles in uns haben, was wir zu unserem Glück benötigen. Wir werden automatisch weniger egoistisch, gierig, ungeduldig, gestresst oder eifersüchtig sein, weil wir erkennen, dass es nicht etwas im Aussen ist, das uns glücklich macht, sondern wir selbst.


[1] Das Kommunistische Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels aus dem Jahr 1848.

[2] Vgl. Tepperwein Kurt, Die Geistigen Gesetze. Erkennen, verstehen, integrieren, München 202002.

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